Der Klosterkomplex der Norbertanerinnen in Żukowo

Obwohl Żukowo die jüngste kaschubische Stadt ist, sind hier die ältesten (außer Danzig) Architekturdenkmäler in der Kaschubei zu finden. Die Norbertanerinnen kamen nach Żukowo auf Einladung des Fürsten Mściwój I. (gestorben 1214 oder 1215), um eine Basis für die Christianisierung Preußens zu gründen. Von Anbeginn haben die einheimischen Adelsgeschlechter das Kloster großzügig beschenkt. Ihre letzte Lebensjahre verbrachte hier die Enkelin von Mściwój I. Prinzessin Damroka, die Heldin der kaschubischen Sagen von Chmielno und seiner Umgegend. Beim Konvent gründete man sofort eine Mädchenschule für Adlige und im ausgehenden 14. Jahrhundert auch die Knabenschule. Die Mädchen lernten hier Handarbeiten, darunter das Sticken, weil alle liturgischen Gewänder vor Ort hergestellt wurden. Mit der Zeit entstand hier eine eigenartige Stickereischule, die den Weg für die Entstehung der kaschubischen Stickerei ein paar Jahrhunderte später ebnete. Ebenso wie das Kloster in Kartuzy wurde der Zuckauer Konvent 1834 aufgelöst. Dem Abbruch entgingen nur die Konventkirche, ein Teil des Wohnflügels, das Pfarrhaus aus dem 19. Jahrhundert, der Pferdestall, der Wagenschuppen und die auf dem Hof befindliche Figur des heiligen Johannes von Pomuk. Die gotische Heilige Mariä Himmelfahrt-Kirche wurde im 14. und 15. Jahrhundert errichtet, das Gewölbe und die Empore für die Ordensschwester stammen aus dem 17. Jahrhundert, der Turm wurde im 18. Jahrhundert umgebaut. Über dem Eingang in die Sakristei hängt das Kruzifix aus dem Jahre 1360 und in der Seitenkapelle befindet sich kleine Alabasterstatue der Englischen Schule aus der Hälfte des 14. Jahrhunderts, die die Anbetung der drei Könige darstellt. An der nördlichen Wand des Schiffes hängt das aus dem Jahre 1515 stammende „Altärchen von Mściwój I“. Aus diesem Zeitraum stammt auch das außergewöhnlich reiche Frührenaissance-Triptychon, das an der südlichen Wand des Presbyteriums untergebracht wurde. Neben ihm  steht der Hauptaltar aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts mit dem Gemälde von Hermann Hahn. Sehenswert ist auch die Barockkanzel und das Geländer der Empore für die Nonnen mit den Abbildungen der Heiligen und Seligen. Auf dem Chor befinden sich das Barockchorgestühl und der kunstvoll verzierter Thron der Priorin. 

Seit 1990 beherbergt das Gebäude des ehemaligen Wagenschuppens das Pfarrmuseum. Im unteren Stock befindet sich die Ausstellung, die kaschubische Kultur der Gegend von Żukowo als auch einheimische kaschubische Stickereischule präsentiert. Die letzte Schülerin der Klosterschule Marianna Okoniewska brachte ihren Enkelinen Zofia und Jadwiga Ptach die Geheimnisse der Stickerei bei. Beide Schwester fingen in Zwischenkriegszeit an, auf der Basis von Motiven der goldenen Hauben- und Liturgiestickerei die farbigen Muster zu entwerfen und sticken. Auf diese Weise entstand die moderne Schule der Stickerei von Żukowo. Die kunstvoll gestickten Paramente und liturgische Kleidungen und die alten Chroniken sind im zweiten Stock des Museums zu besichtigen.

Unweit des Klosterkomplexes erhebt sich auf dem Hügel die im 14. Jahrhundert errichtete St. Johannes der Täufer-Kirche, die einst auf dem zentralen Platz des Dorfes gestanden hat. Das hinter den Mauern des Klosters gelegene Gotteshaus war für die Laien bestimmt. Mehrere Umbauten haben seinen gotischen Charakter ein bißchen verwischt.